Franz Sales Haus · Jahresbericht 2023

Bildung

;Förderschule
;Berufskolleg
;Fort- und Weiterbildung

Beim Lernen kommen Kindern und Erwachsenen Erfahrungen in der Gruppe sehr zugute.

Franz Sales Förderschule

Mit- und voneinander lernen

Von Michael Dönhoff, Schulleiter der Franz Sales Förderschule

F ür jedes Schulkind spielen Klassen- und Schulgemeinschaft eine wichtige Rolle – für das Wohlfühlen in der Schule und auch für den Lernerfolg. Positive Erlebnisse verbinden und fördern die Gemeinschaft. Umso schöner war es für alle Beteiligten, endlich wieder einen Ausflug mit der ganzen Schule in den Freizeitpark „Irrland“ in Kevelaer machen zu können. Solche Fahrten oder auch die Schulübernachtung mit der Klasse sind Highlights für die Kinder und Jugendlichen, die dabei wertvolle Erfahrungen in der Gruppe abseits des Schulalltags sammeln. Gleiches gilt auch für Aktionen wie den stadtweiten „Sauber Zauber“. Mehrere Klassen machten mit und erlebten, wozu eine Gruppe imstande ist: In kürzester Zeit befreiten sie die Grünflächen nahe der Schule vom Müll und staunten nicht schlecht über die gesammelten Mengen.

Teil einer Klassengemeinschaft zu sein, ist nicht für jedes Kind einfach oder gar selbstverständlich. Die Klassen unserer Schule sind sehr heterogen, dementsprechend unterschiedlich ist der Unterstützungsbedarf der Schülerinnen und Schüler. Wer eine sehr intensive Hilfe im Schulalltag benötigt, die das Lehrteam nicht durchgängig leisten kann, profitiert von der Begleitung durch eine Integrationshilfe. Die I-Hilfen unterstützen beim Lernen, bei der Pflege und lebenspraktischen Tätigkeiten und bilden mit ihrem jeweiligen Schulkind ein eingespieltes Team. Sie sind die Brücke zur Teilhabe für diese Kinder und Jugendlichen, die ohne ihre I-Hilfe nicht oder nur sehr eingeschränkt am Schulleben teilnehmen könnten.

Nicht nur intern, gerade auch im Austausch mit Kooperationspartnern entstehen beidseitig förderliche Erfahrungen und Lernsituationen. Das erleben wir regelmäßig bei den gemeinsamen Sportstunden unserer Oberstufen mit der Uni Duisburg-Essen, bei künstlerischen oder sportlichen Projekten mit dem benachbarten Berufskolleg – und im vergangenen Schuljahr auch bei den Besuchen von Erasmus-Studierenden. Die Gäste aus Spanien hospitierten in einer Mittelstufenklasse und arbeiteten gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern zum Thema Europa. Ein eindrucksvolles Erlebnis!

Uns als Schulteam sind neben den klassischen Lerninhalten in Fächern wie Mathe, Deutsch und Sachunterricht auch solche Inhalte wichtig, die das soziale Lernen fördern. Dazu gehören erlebnispädagogische Angebot wie Klettern oder Kanufahren und der Sport im Rahmen von Special Olympics Wettbewerben, bei denen unsere Jugendlichen schon viele Medaillen gewonnen haben. Darauf sind wir alle zusammen stolz und freuen uns über jeden Erfolg. Dabei wissen wir, dass auch wir Erwachsenen – Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter, I-Hilfen, FSJler und auch die Eltern – gut zusammenarbeiten müssen, damit der Schulbesuch für alle zu einer guten und förderlichen Zeit im Leben wird.

Franz Sales Förderschule

  • 103 Schülerinnen und Schüler in 10 Klassen
  • 26 Lehrkräfte
  • 1 Schulsozial­arbeiter
  • 16 Integrationshilfen
  • 4 FSJler

kurz & kompakt

Spenden-Initiative: Schüler Emil initiierte mit seinem Geburtstagswunsch eine große Aktion: Statt eines Geschenks von der Klasse wünschte er sich Spenden für Kinder, denen es nicht so gut geht. Daraus wurde die „Spendenaktion Emil“ zugunsten des Friedensdorfes Oberhausen, für die aus der Schulgemeinschaft insgesamt 910 Euro zusammenkamen. Das Geld übergab Emil vor Weihnachten persönlich ans Friedensdorf.

Wichtige Aufklärung: Mit mehreren Workshops hat die Bildungsinitiative „GlücksFabrik“ die Schülerinnen und Schüler umfassend über das Thema Cybermobbing informiert. Die Jugendlichen wurden dafür sensibilisiert, was man in sozialen Medien posten sollte und was nicht, welche rechtlichen Regelungen es gibt und wie man Mobbing-Opfern beistehen kann. Auch das Lehrteam nahm an einer Fortbildung zum Thema teil. Als Cybermobbing-Beauftragter ist künftig der Schulsozialarbeiter Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler.

Foto: Praewphan – stock.adobe.com

Geschichts-Interesse: Auf Wunsch der Schüler:innen beschäftigte sich der Sachunterricht mit den beiden Weltkriegen. Highlight der Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema war der Besuch eines Zeitzeugen, der anschaulich berichtete, wie er als Jugendlicher den zweiten Weltkrieg erlebt hatte. Später besuchten die Schüler:innen die Essener Synagoge und waren auch hier sehr an den Informationen zum jüdischen Leben und der Geschichte des Bauwerks interessiert.

Praktisch lernen: Bei einem Besuch der Backstube von Bäcker Peter haben Jugendliche der Oberstufe interessante Erfahrungen für ihren Brötchen-Service an der Schule gemacht. Sie haben gelernt, wie und woraus Brötchen gemacht werden und durften selbst beim Backen mithelfen.

Fisch-Einzug: Erstmals gibt es eine Aquarium-AG an unserer Schule. Hier lernen die teilnehmenden Jugendlichen, gemeinsam Verantwortung für die Tiere zu übernehmen. Sie lernen, was Fische fressen, welche Pflanzen in das Becken gehören – und wieviel Arbeit es ist, alles sauber zu halten.

Franz Sales Berufskolleg

Ausbildung mit viel Praxis

Von Ulrike Fembeck, Schulleiterin des Franz Sales Berufskollegs

D er Fachkräftemangel in sozialen Berufen ist allgegenwärtig. Als Berufskolleg wirken wir mit unseren Bildungsgängen dem Mangel entgegen. Die Fachkräfte, die wir im Bereich Heilerziehungspflege (HEP) und Sozialassistenz, Schwerpunkt Heilerziehung (SAH) ausbilden, werden dringend gebraucht – und sie brauchen ihrerseits ein förderndes Umfeld. Sie brauchen Teamgeist und Unterstützung für einen guten Start in einen ebenso erfüllenden wie fordernden Beruf.

Miteinander lernen

Während der Projektwoche beschäftigen sich die Auszubildenden klassenübergreifend mit verschiedenen Themen.

In der Arbeit mit Menschen kommt es auf das Miteinander an, das erleben die Auszubildenden, wenn sie Teil unserer Schulgemeinschaft werden. Hier arbeiten Lehrkräfte, Schüler:innen und Eltern gemeinsam am Erfolg der Ausbildung. Das häufige Arbeiten in Gruppen und Projekten sorgt für viele praktische Erfahrungen und wertvolle Erlebnisse – im Umgang mit den Mit-Lernenden und vor allem bei vielfältigen Begegnungen mit Menschen mit Behinderung.

Von der intensiven Zusammenarbeit mit der benachbarten Franz Sales Förderschule etwa profitieren alle Beteiligten. Die enge Kooperation wird vom Integrativen Schulausschuss (ISA) unserer beiden Bildungseinrichtungen koordiniert, der immer wieder besondere Ereignisse initiiert. Dazu gehörte in diesem Jahr beispielsweise eine Vernissage mit Kunstwerken der Förderschulklassen in unserem Berufskolleg.

Ein Höhepunkt der gemeinsamen, übergreifenden Arbeit ist unsere Projektwoche, die sich 2023 dem Thema Klima gewidmet hat. In dieser Woche sind die Grenzen von Klassen und Bildungsgängen aufgehoben. Alle Auszubildenden können sich nach ihren individuellen Interessen einer Projektgruppe anschließen. So sind dieses Mal vielfältige Projekte rund um das Thema Klima entstanden, bei denen die Teilnehmenden neue Kontakte geknüpft, neue Rollen eingenommen und an einem Strang gezogen haben, um zu einem guten Projektergebnis zu kommen. Auch andere Events wie Sommerfest und Weihnachtsturnier fördern den Teamgeist und die positive Energie in der Schulgemeinschaft.

Mit ihrem Einsatz als „Ausbildungsbotschafter:innen“ informieren einige der angehenden Heilerziehungspfleger:innen ihre Mitschüler:innen in den Bildungsgängen Sozialassistenz und Berufsfachschule Gesundheit und Soziales über die Möglichkeit der weiterführenden HEP-Ausbildung. Oft ist gerade diese persönliche Empfehlung eine hohe Motivation zum Weiterlernen. Die Wirksamkeit, den Wert und auch die Freude am Zusammenhalt erleben unsere Auszubildenden in allen Klassenstufen und Bildungsgängen.

Zivilcourage

Das Weihnachtsturnier stärkt mit selbst ausgedachten Spielen das Gemein­schaftsgefühl.

kurz & kompakt

Gegenläufige Tendenz: Bei den Bewerbungszahlen für die Ausbildung in der Heilerziehungspflege ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Gleichzeitig ist die Nachfrage beim Bildungsgang Sozialassistenz, Schwerpunkt Heilerziehung hoch. So ist zu Schuljahresbeginn eine große Klasse mit 29 Schüler:innen in die Ausbildung gestartet.

Akquise: Um mehr junge Menschen für die Ausbildung im sozialen Bereich – insbesondere für die Heilerziehungspflege – zu interessieren, war das Berufskolleg sehr aktiv in Sachen Akquise. Die Präsenz auf Messen und Veranstaltungen zur Berufsorientierung wie etwa dem „Markt der Chancen“ an einer Essener Gesamtschule bot die Möglichkeit, im direkten Kontakt den Schüler:innen die attraktiven beruflichen Perspektiven nahezubringen.

Neue Ausbildung: Im August 2023 ist der neue Bildungsgang Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFZ) am Berufskolleg gestartet. Die zweijährige Ausbildung vermittelt erweiterte berufliche Kenntnisse und Einblicke in vielfältige Berufsfelder der Branche. Neben handlungsorientiertem Unterricht und Praktika gehört am Ende auch der schulische Teil der Fachhochschulreife dazu. Erfreulicherweise gab es viele Bewerbungen auf das neue Angebot. Wegen der derzeit begrenzten Raumkapazität konnten schließlich 18 Personen den neuen Bildungsgang beginnen.

Ganzheitlicher Ansatz: Die Umsetzung der neu erarbeiteten Bildungspläne für die HEP-Ausbildung kommt voran. Das Angebot zeichnet sich durch die Aufhebung von Unterrichtsfächern zugunsten einer ganzheitlichen Lernfeldarbeit aus. Diese orientiert sich an aktuellen beruflichen Aufgaben und stärkt die Handlungsfähigkeit der angehenden Fachkräfte.

Bildungsgänge auf einen Blick

Heilerziehungspflege (HEP): 125 Teilnehmende (Ende 2023), 39 Absolvent:innen

Sozialassistenz, Schwerpunkt Heilerziehung (SAH): 52 Teilnehmende (Ende 2023), 15 Absolvent:innen

Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung (FAB): 79 Teilnehmende (Ende 2023), 30 Absolvent:innen

Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFZ): 18 Teilnehmende (Ende 2023)

Gesamt: 274 Teilnehmende, 84 Absolvent:innen

Franz Sales Akademie

Neue Themenwelten

Von Melanie Lindemann, Leiterin der Franz Sales Akademie

D as Jahr 2023 stand für unsere Akademie ganz im Zeichen ihrer Neuausrichtung. Wir haben analysiert, was unsere Kund:innen jetzt und perspektivisch an Angeboten brauchen und wie wir als Akademie dazu beitragen können, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Denn wir wollen mit unserem Bildungsangebot die bestmöglichen Brücken für unsere Teilnehmenden bauen.

Brainstorming

Auf der neu gestalteten Webseite sind die Kurse direkt buchbar.

Dafür haben wir mit vereinten Kräften unser Seminar-Angebot neu strukturiert und präsentiert. Entstanden sind insgesamt sechs Themenwelten:

  • Lebensqualität und Teilhabe gemeinsam sichern
  • Seminare für Menschen mit Teilhabebedarf und Bezugspersonen
  • Gesundheit, Resilienz und Achtsamkeit
  • Gewaltschutz und Gewaltprävention
  • Führung und Management
  • Längerfristige Weiterbildungen

Zur neuen Themenwelt für Menschen mit Teilhabebedarf und ihre Bezugspersonen gehören zum Beispiel Angebote zu Empower­ment, Peer Counseling und persönlicher Zukunftsplanung, ein Kurs für Beiräte und ein Dialogabend für Angehörige.

Parallel dazu haben wir die Module im Bereich „diaconcept“ anhand der Nachfrage unserer Kund:innen deutlich ausgeweitet und somit unsere Angebotspalette um rund 40 Prozent erweitert. Besonders unsere passgenauen Inhouse-Workshops bei Unternehmen vor Ort, aber auch Coachings, Supervisionen und Consulting-Angebote – etwa zur inhaltlichen Konfiguration im Rahmen der verpflichtenden Softwarenutzung – werden zunehmend nachgefragt. Mit neuem Look präsentiert auch unsere Webseite das ausgebaute Angebot. Neben mehr Inhalten haben wir ein neues Buchungssystem eingeführt, das die Übersichtlichkeit verbessert. Zudem wurde der Print-Katalog neu gestaltet.

Mit dem größeren Angebot wächst auch unser Team. Besonders freut uns, dass ein Beschäftigter vom Werkstatt-Standort „Alte Post“ im Rahmen eines Betriebsintegrierten Arbeitsplatzes (BiAp) jetzt bei uns im Backoffice im Einsatz ist. Daneben verstärken uns in 2024 zusätzliche diaconcept-Trainer:innen. Damit unser Angebot noch sichtbarer wird, wollen wir sowohl auf Social Media als auch auf Fachveranstaltungen präsenter werden. Unser Bildungsangebot justieren wir kontinuierlich nach, um mit aktuellen Themen den Bedarf unserer Teilnehmenden gut zu bedienen.

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Fortbildungen mit 1.260 Teilnehmenden und 1.600 TN-Tagen führte die Franz Sales ­Akademie im Jahr 2022 durch. Dazu kamen 23 diaconcept-Workshops mit 410 Teilnehmenden und 1.320 Teilnehmendentagen.

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